HaSpo-Vorsitzender mit zurückhaltenden Erwartungen
Regionalliga-Vizemeisterschaft bei den Männern, sogar Meisterschaft in der Oberliga Nord und Regionalliga-Aufstieg bei den Frauen – es gab in der vergangenen Handball-Saison reichlich Grund zum Feiern bei HaSpo Bayreuth. Trotzdem sieht Vorsitzender Andreas Berghammer der am 20. September beginnenden neuen Spielzeit, in der nun wieder beide Teams in der höchsten bayerischen Liga antreten, mit zurückhaltenden Erwartungen entgegen. Als einen der Gründe dafür nennt er in beiden Fällen eine dünner gewordene Personaldecke: „Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass es wegen des fehlenden Abiturjahrgangs kaum neue Studenten gibt.“
Mehr Verantwortung für den Nachwuchs
Umso mehr freut es Berghammer, dass es vor allem dank des Engagements seines Sohns Steffen in der Rolle eines gleichberechtigten und während der Vorbereitung sogar weitgehend allein verantwortlichen Co-Trainers gelungen ist, den langjährig bewährten Trainer Mathias Bracher im Verein zu halten: „Es gilt mehr denn je, den eigenen Nachwuchs einzubauen. Das erfordert Zeit, und vielleicht ist auch nicht jedem jungen Spieler überhaupt klar, wie viel Aufwand nötig ist, um ein gewisses Niveau zu erreichen. Aber ich bin froh, dass wir die richtigen Leute für diese Aufgabe haben.“
Dennoch könne man nicht davon ausgehen, dass die erfolgreiche Zeit mit nur einer einzigen Heimniederlage in den zwei Jahren seit dem unglücklichen Abstieg aus der 3. Liga im Jahr 2023 automatisch so weitergeht: „Ich glaube nicht an eine so herausragende Rolle unserer Mannschaft wie zuletzt. Dafür erscheint mir der Umbau zu groß und der Kader zu jung – auch wenn er sicher eine sehr gute Plattform für die Zukunft ist. Die jungen Leute müssen gleich Schlüsselpositionen einnehmen, und da werden – und dürfen – sie natürlich Fehler machen. Spannend wird, ob sie dann daraus lernen. Wenn ja, hat es sich gelohnt.“
Einige Hinweise auf die Saisonaussichten verspricht sich der Vorsitzende vom ungewöhnlichen Auftaktprogramm, das nach einer Verschiebung des Spiels bei HT München, welches eigentlich am dritten Spieltag gewesen wäre, gleich drei Heimspiele in Folge vorsieht (zunächst an diesem Samstag um 19.30 Uhr gegen den TSV Rothenburg): „Das kann Fluch und Segen sein. Drei Siege können viel Selbstvertrauen bringen und ein Feuer entfachen, wie wir es im Vorjahr bei unseren Damen gesehen haben. Andererseits kann es zu einer Belastung werden, wenn man diese Chance nicht nutzt. Den Charakter einer Mannschaft kann man eben am besten nach Niederlagen beurteilen.“
Langfristige Ausfälle bei den Frauen
Eine Riesenüberraschung war in der vergangenen Spielzeit die Meisterschaft der HaSpo-Frauen in der Oberliga Nord, am Ende sogar mit einem klaren Vorsprung von acht Punkten. Die entsprechende Euphorie vor dem Start in der Regionalliga mit dem Heimspiel gegen den diesjährigen Tabellenneunten TSV Vaterstetten (Samstag, 17.30 Uhr) wird allerdings durch Personalsorgen im ohnehin nicht sehr breiten Kader getrübt. Vor allem wird Anna Mahl studienbedingt bis zum Januar fehlen, nachdem sie sich im Aufstiegsjahr mit eindrucksvollen 9,7 Treffern pro Spiel als Torschützenkönigin der Oberliga Nord ausgezeichnet hat. Zudem zog sich Sophie Löser während der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zu. Als einziger externer Neuzugang neben Bianca Dahinten aus der zweiten Mannschaft kam die erst 19-jährige Rückraumspielerin Annika Scherbel aus der Oberliga-Jugend der HSG Regnitztal (Mittelfranken) hinzu.
„Zusätzlich schwierig wird es dadurch, dass einige Spielerinnen in weiten Teilen der Vorbereitung nicht da waren“, sagt Andreas Berghammer, der das Team selbst als Trainer mit Matthias Fehn zum Aufstieg geführt hat. „Deswegen erwarte ich einen sehr schweren Saisonstart. Aber mit mehr Konstanz können wir uns dann sicher noch spielerisch steigern.“ Man müsse sich im Klaren darüber sein, dass die Konkurrenz in der Regionalliga wesentlich stärker sein wird als bisher: „Die Mannschaften sind deutlich schneller und ballsicherer. Da darf man sich nicht so viele Fehler leisten.“ Folglich hätte Berghammer gern mehr Trainingszeiten als die zwei verfügbaren pro Woche: „Diese Einheiten werden wir ausschließlich für Technik nutzen. Alles andere liegt in der individuellen Verantwortung.“ Montags wird die Halle sogar noch mit dem zweiten Damenteam geteilt, das als Bezirksoberligist über keine einzige eigene Trainingszeit verfügt.
Mit den Problemen in seinem Traineramt hat sich der HaSpo-Vorsitzende aber recht gut arrangiert: „Manche Leute äußern sich überrascht, weil ich so anpassungsfähig sei. Ich sage dann immer, die Mädels haben mich weichgekocht. Man muss sich eben einstellen auf die Mannschaft und die Voraussetzungen akzeptieren. Ich bin überzeugt, dass es nur so mit der Meisterschaft klappen konnte.“ Bei der Frage nach dem Saisonziel zeigt er sich vorsichtig: „Ich kenne die Liga noch nicht sehr gut. Und ich bin ein Freund kleiner Ziele. Sicher sollte man jedes Spiel so angehen, dass man es gewinnen will und sich das auch zutraut. Aber als Aufsteiger geht es erst mal um den Klassenerhalt.“
Alle Trainerstellen im Nachwuchs besetzt
Im Nachwuchsbereich ist HaSpo in der kommenden Saison im Schnitt nicht so hochklassig vertreten, wie in früheren Jahren. „Die Mannschaften haben sich so qualifiziert, wie es ihrem Leistungsvermögen entspricht“, sagt Berghammer. „Dafür gibt es viele Ursachen. Überall gibt es zwar Spieler, die sehr ehrgeizig und immer da sind, aber andere haben eben auch noch viele weitere Interessen. Da ist es schwierig, ein höheres Niveau zu erreichen.“
Zufrieden ist der Vorsitzende aber damit, dass trotz des zeitweise drohenden Personalmangels alle Trainerstellen bei den Jugendmannschaften besetzt werden konnten. Nur die Damen II suchen noch nach einer Betreuung und organisieren sich vorerst selbst. Offenbar hat sich somit die Versammlung im Frühjahr bewährt, in der Berghammer eindringlich an mehr ehrenamtliches Engagement appelliert hatte: „Das hat wirklich etwas gebracht. Wir haben nicht nur Leute für die Trainingsarbeit gewinnen können, sondern auch für das Umfeld. Beispielsweise wurde unser Sommerfest wiederbelebt, weil sich dafür eine feste Organisationsgruppe gefunden hat. Eltern haben sich ausdrücklich bedankt, weil ihnen die Probleme gar nicht bewusst waren. Wir werden das auch in dieser Saison wieder machen.“
Keine Sorgen um die Finanzen
Die Frage nach der Finanzierung der Saison ist bei HaSpo traditionell schneller beantwortet als bei manchem anderen Verein auf bayerischem Spitzenniveau. „Wie immer sind alle vorhersehbaren Kosten sämtlicher Mannschaften für die ganze Saison abgedeckt“, sagt Berghammer. Selbstverständlich sei das aber durchaus nicht: „Allein der Aufstieg in die Damen-Regionalliga erhöht die Kosten beträchtlich – für die Spielgebühren, die Auswärtsfahrten und ganz erheblich für die Schiedsrichter.“